Offener Brief des Bürgermeisters
Herrn
Ulrich Hilleke
Schmallenberg
Sehr geehrter Herr Hilleke,
vielen Dank für Ihren in der Westfalenpost abgedruckten Leserbrief zur Jugendkunstschule. Dieser gibt Gelegenheit, zu dem Thema Stellung zu nehmen:
Politik und Verwaltung ist der Wert der Jugendkunstschule für Schmallenberg durchaus bewusst. Aufgrund im Wesentlichen privater Initiative stellt diese ein Alleinstellungsmerkmal unserer Stadt dar, das seines Gleichen sucht. Seit vielen Jahren unterstützt die Stadt die Jugendkunstschule im Wege eines laufenden jährlichen Zuschusses, der noch im vergangenen Jahr von 38.000 € auf 48.000 € erhöht worden ist.
Wegen des bevorstehenden Abrisses aller Gebäude auf dem Gelände des Gewerbegebietes Meisenburg sowie vorbereitender Untersuchungen musste die Jugendkunstschule zum Jahresende ihr bisheriges Domizil aufgeben – dies allerdings nicht, wie von Ihnen geschrieben, kurzfristig, sondern lange im Vorfeld mit den Vereinsverantwortlichen besprochen. Die Abrissarbeiten für die weitere Entwicklung der Meisenburg wurden zwischenzeitlich ausgeschrieben, die Auftragsvergabe steht kurzfristig an.
Entgegen Ihrer Vermutung hat die Stadt die Jugendkunstschule nicht allein gelassen. Seit mindestens einem Jahr sind wir gemeinsam auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten. Diverse Objekte, wie beispielsweise der Pavillon an der Realschule in Bad Fredeburg oder das Pfarrhaus der evangelischen Kirche in Gleidorf, standen zur Disposition, erfüllten allerdings nicht die Vorstellungen der Jugendkunstschule.
Die Jugendkunstschule reflektiert zwischenzeitlich auf die Autoausstellungshalle, des ehemaligen Autohauses Voss in der Bahnhofstraße in Schmallenberg. Diese sollte von der Stadt angemietet und der Jugendkunstschule zur Nutzung überlassen werden, so die Idee. Es handelt sich damit um eine klassische Mietangelegenheit, die nach der Geschäftsordnung des Rates wie alle Grundstücksangelegenheiten in nichtöffentlicher Sitzung zu beraten ist.
Richtig ist, der Haupt- und Finanzausschuss hat dem Rat mit großer Mehrheit empfohlen, das Gebäude nicht anzumieten. Dahinter steckt einerseits die Sorge, dass die Ausstellungshalle bauphysikalisch nicht zum dauernden Aufenthalt geeignet ist, bzw. nur mit erheblichen baulichen Maßnahmen in einen nutzbaren Zustand gebracht werden kann. Es fehlt beispielsweise an jeglicher Isolierung mit der Folge, im Sommer wird es extrem warm und im Winter entsprechend kalt in der Halle. Das kann man baulich sicherlich lösen, wird aber einen erheblichen Aufwand verursachen.
Andererseits darf nicht verkannt werden, auch andere Vereine und Initiativen leisten wertvolle Kinder- und Jugendarbeit. Ich denke an die Musik- und Sportvereine, die Jugendverbände, die kirchlichen Projektträger und viele mehr. Hier gilt es ein gewisses Gleichgewicht in der Förderung zu wahren, um letztlich allen gerecht zu werden.
Abschließend darf ich noch informieren, die Jugendkunstschule hat zwischenzeitlich ihren Antrag auf Anmietung der Ausstellungshalle durch die Stadt zurückgezogen. Ich gehe davon aus, der Punkt wird heute von der Tagesordnung des Rates genommen und nicht diskutiert und entschieden werden.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Burkhard König
Bürgermeister